Zum ersten Mal nach 12 Jahren hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA wieder einem Medikament zur Behandlung der Onchozerkose (Flussblindheit) die Zulassung erteilt. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um Moxidectin, welches in den Glutamatzyklus der Parasiten eingreift und dabei deren Nerven- und Muskelzellen schädigt. Das Medikament wird oral eingenommen. Moxidectin hatte sich in zwei klinischen Studien dem bisherigen Therapiestandard, dem Wirkstoff Ivermectin, als überlegen erwiesen. Das entscheidende Kriterium war dabei die Zahl der subkutan nachweisbaren Mikrofilarien. Moxidectin kann bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren in den von der Onchozerkose bedrohten Regionen südlich der Sahara gegeben werden. Ob eine wiederholte Einnahme des Medikamentes etwas an der Effektivität ändert – es tötet die Mikrofilarien, nicht aber adulte Parasiten – ist bisher nicht untersucht worden. Häufige Nebenwirkungen sind Pruritus, muskuloskelettale Schmerzen, Eosinophilie und Kopfschmerzen. Eine Besonderheit an dem Medikament ist der Hersteller bzw. Entwickler – es handelt sich mit „Medicines Development for Global“ um ein Non-Profit-Unternehmen (in der Pharmabranche eher eine Seltenheit), welches vom „Special Programme for Research and Training in Tropical Diseases“ der Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt wurde.