Glaukom: Nächtliche Blutdruck-„Dips“ sind gefährlich

Dass der Blutdruck eine wichtige Rolle bei der Pathogenese des Glaukoms spielt, ist seit längerem bekannt. Vor allem der nächtliche Abfall des Blutdruckes ist für Glaukompatienten ein Risikofaktor. Eine neue Studie aus Südamerika hat nun untersucht, wie sich dieser nächtliche Blutdruckabfall auf die Glaukomerkrankung auswirkt. Die Ergebnisse deutet darauf hin, dass es weniger die in der Nacht typischerweise tiefen Blutdruckwerte alleine sind, die zur glaukomatösen Optikusneuropathie (GON) führend oder zumindest beitragen, sondern dass das Ausmaß des nächtlichen Abfalls, des „Dips“, für den Krankheitswert entscheidend ist. Bei der Untersuchung von 93 Probanden der „Maracaibo Aging Study“ (MAS), von denen fast jeder dritte (Durchschnittsalter 62 Jahre, 87% Frauen) eine glaukomatöse Sehnervenschädigung auf mindestens einem Auge hatte, zeigte sich, dass extreme „Dipper“, bei denen der Blutdruck nachts gegenüber den Tageswerten um mehr als 20% abfällt, deutlich öfter eine GON entwickelten. Die Autoren errechneten für einen solchen nächtlichen Abfall des diastolischen Blutdrucks einen relativen Risiskofaktor von 5,5 – und von 19,8 für eine derartige nächtliche Reduktion des systolischen Blutdrucks. Bemerkenswert: Fast 65% der Teilnehmer hatten bei Arztbesuchen einen erhöhten Blutdruck und fast die Hälfte von ihnen nahm eine antihypertensive Medikation, die ganz offensichtlich nachts eine exzessive Wirkung zeigt.

Melgarejo JD et al (2018) Glaucomatous optic neuropathy associated with nocturnal dip in blood pressure. Ophthalmology 125: 807–814