Während der Eröffnungssitzung des 32. Kongresses der Deutschen Ophthalmochirurgen wurden am 25. Mai 2019 Prof. Dr. med. Volker Klauß (München) und Prof. Dr. med. Rudolf Guthoff (Rostock) als neue Mitglieder in die „Hall of Fame Ophthalmologie“ aufgenommen.
Prof. Dr. med. Volker Klauß: Ophthalmologischer Außen- und Entwicklungsminister in Personalunion
Das besondere Augenmerk von Volker Klauß galt und gilt dem afrikanischen Kontinent. Auslöser war eine zweijährige Zivildiensttätigkeit als Distriktarzt in Uganda. Dort wurde ihm klar, dass Hilfe nur dann nachhaltig ist, wenn sie Hilfe zur Selbsthilfe ist. So leitete er nach der Absolvierung der Facharztweiterbildung an der Universitätsaugenklinik München von 1978 an sieben Jahre lang das Department Augenheilkunde der Universität Nairobi und führte dort erstmals eine strukturierte Ausbildung für Augenärzte ein. Inzwischen sind über 230 Augenärzte aus 14 afrikanischen Ländern dort ausgebildet worden – derzeit arbeiten dort 35 Assistenzärzte. Nach München zurückgekehrt, hat Volker Klauß eine Arbeitsgruppe für präventive und Tropenophthalmologie aufgebaut und beständig in zahlreichen afrikanischen Ländern geforscht und gelehrt. Insgesamt 19 Jahre leitete er das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit und fördert bis heute dessen Aktivitäten im Ausland. Konsequenterweise rief er in seiner Dankesrede die Zuhörer auf, dort Mitglied zu werden – wenn nicht aktiv, dann zumindest passiv. Dort könne man mit kleinen Mittel Großes erreichen.
Prof. Dr. med. Rudolf Guthoff: Geht keine ausgetretenen Pfade
Zweiundzwanzig Jahre lang – von 1992 bis 2014 – war Rudolf Guthoff als Ordinarius für Augenheilkunde und Direktor der Augenklinik an der Universität Rostock tätig. Schon seit jungen Jahren hat auch er ein großes Interesse für Afrika. Seit 2000 engagierte und engagiert sich Rudolf Guthoff intensiv für eine bessere augenärztliche Versorgung im Kongo. Dort hat er in der Hauptstadt Kinshasa am St. Joseph’s Krankenhaus ein Zentrum für Augenheilkunde aufgebaut. Unter anderem wegen dieses Engagements wählte der Deutsche Hochschulverband (DHV) Rudolf Guthoff 2006 zum „Hochschullehrer des Jahres“: Es werde damit ein Hochschullehrer geehrt, der eine außergewöhnliche Persönlichkeit, wissenschaftliche Brillanz und heraus- ragendes soziales Engagement verbinde. Das wissenschaftliche Engagement – so Dr. med. Armin Scharrer in seiner Laudatio – zeige sich in über 400 Originalpublikationen und mehreren Büchern – z. B. zur Bildgebung in der Augenheilkunde. Dass Rudolf Guthoff auch beim Forschen keine ausgetretenen Pfade geht, belegen u. a. seine Arbeiten über Orbitaimplantate nach Enukleation oder den Nachweis der diabetischen Neuropathie mittels konfokaler In-vivo-Mikroskopie der Hornhautnerven.