Hochkarätige Experten bei der DOG-Pressekonferenz 2022 in Berlin

Zur Pressekonferenz der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), die traditionell am ersten Tag des Kongresses stattfindet, konnte Anne-Katrin Döbler von der DOG-Pressestelle hochkarätige Experten auf dem Podium begrüßen. Als erster ergriff der aktuelle DOG-Präsident Prof. Dr. med. Gerd Geerling (Düsseldorf) das Wort. Er ging der Frage „Ökologische Nachhaltigkeit in der Augenheilkunde – wie kann das gehen?“ nach und umriss somit eines der Schwerpunktthemen des diesjährigen DOG-Kongresses. Bereits jetzt gelinge es den Kollegen in der Augenheilkunde Treibhausgasemissionen gezielt einzusparen – und zwar mittels klimaschonender Narkosegase, wiederverwertbarer OP-Textilien oder telemedizinischer Konsultationen.

Professorin Dr. med. Maya Müller (Zürich) stellte unterschiedliche Möglichkeiten zur Behandlung der Presbyopie vor, die von herkömmlichen Lese- und Gleitsichtbrillen und herausnehmbaren Kontaktlinsen bis hin zu Lasereingriffen und Kunstlinsen, die dauerhaft oder vorübergehend implantiert werden, reichen. PresbyLaser und Sehtraining verbessern nach Ansicht der Expertin das Nahsehen jedoch nicht. Prof.r Dr. med. Frank Holz (Bonn) machte Patienten mit einer trockenen altersbedingten Makuladegeneration Hoffnung auf eine effektivere Therapie. Mithilfe neuer Wirkstoffe aus der Gruppe der Komplementinhibitoren – von denen zwei in Phase-2- bzw. Pase-3-Studien bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt haben –, könne die Ausbreitung der Netzhautschäden verlangsamt werden. Die Zulassung eines ersten Komplementinhibitors sei im kommenden Jahr möglich, so F. Holz.

Eine Beziehung zwischen Long-COVID und der Augenheilkunde stellte die Privatdozentin Dr. med. Dr. rer. biol. hum. Bettina Hohberger (Erlangen) her. Bei Patienten, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, lasse sich eine Korrelation zwischen einer verringerten retinalen Mikrozirkulation in der Netzhaut und der Schwere der Erkrankung feststellen. Nun soll nach Angabe der Wissenschaftlerin in einer Phase-2a-Studie untersucht werden, ob ein Medikament, das Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren neutralisiert, Post-COVID heilen kann.

Über die Flüssigbiopsie zur Diagnose von bösartigen Tumoren des Augeninneren sprach Prof. Dr. med. Dr. h.c. Nikolaos Bechrakis (Essen). An der Essener Universitätsaugenklinik konnte bei Patienten mit Aderhautmelanom mit großer Zuverlässigkeit tumorspezifische DNA in Blutproben nachgewiesen werden, so N. Bechrakis. Von besonderer Bedeutung sei die Flüssigbiopsie zudem für die Früherkennung von Metastasen und die vorgeburtliche Diagnostik.

Der DOG-Kongress dauert noch bis Samstag, 1.10.2022 – die Veranstaltungen können sowohl vor Ort in Berlin als auch digital besucht werden. Weitere Informationen sind  unter https://dog-kongress.de/ abrufbar.