Johann Roider mit Custodis-Medaille ausgezeichnet

Prof. Dr. med. Johann Roider (rechts) bei der Verleihung der Custodis-Medaille am 30. Juni 2018. Links im Bild Prof. Dr. med. Gerd Geerling, Direktor der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, in der Mitte Frau Bärbel Hennig-Custodis, die Tochter von Ernst Custodis.

Erster Preisträger der neugeschaffenen Custodis-Medaille ist Prof. Dr. med. Johann Roider, Ordinarius für Augenheilkunde und Direktor der Augenklinik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Mit der Auszeichnung ist die „Düsseldorfer Custodis-Ehrenvorlesung“ verbunden, die J. Roder am 30. Juni 2018 dem Thema „Unklare Visusminderung nach Ablatiochirurgie“ widmete. Die Custodis-Medaille wird jährlich von der Universitätsaugenklinik Düsseldorf an einen ausgewiesen innovativen Wissenschaftler verliehen, der sich retinologischen Fragen in der Diagnostik und Therapie von Netzhauterkrankungen, insbesondere der Netzhautablösung gewidmet hat. Sie ist nach Prof. Dr. med. Ernst Custodis benannt, der von 1946 bis 1966 die Universitätsaugenklinik Düsseldorf leitete und dem es im Jahr 1949 als Erstem gelang, eine Amotio retinae erfolgreich durch eine Netzhaut-Sklera-Plombe zu behandeln.

J. Roider hat sich schon im Studium jenseits der Medizin mit mathematisch-physikalischen Fragestellungen beschäftigt. Aufbauend auf seiner Promotion über Modellrechnungen zum Wärmeeinstrom in Körpergewebe beschäftigte er sich frühzeitig mit Konzepten zur räumlichen Begrenzung von okulären Laserapplikationen auf der Basis von repetierenden kurzen Laserpulsen und habilitierte mit diesem Thema 1997 an der Medizinischen Universität zu Lübeck.

In der retinologischen Schule der Lübecker Universitätsaugenklinik unter Prof. Dr. Horst Laqua erlernte er auch die komplexe Netzhautchirurgie von der eindellenden Operation bis hin zur Vitrektomie, bevor er zunächst im Jahr 1998 als C3-Professor an die Universität Regensburg und 2002 als Ordinarius nach Kiel berufen wurde.

In den letzten Jahren beschäftigte sich J. Roider neben der selektiven Retinatherapie wissenschaftlich auch mit dem unklaren Visusverlust nach sonst erfolgreicher Ablatiochirurgie. Er konnte zeigen, dass Silikonöl bei bis zu einem Viertel der Patienten einen schädigenden Effekt auf die zentrale Netzhaut hat. Dies ist vermutlich Folge einer Ausdünnung der Ganglion- und inneren plexiformen Schicht und wird durch die retinale Mikroglia (den in der Netzhaut residenten Immunzellen) vermittelt, die durch die Resorption von Silikonöl aktiviert werden und über die Freisetzung von Interleukin eine apoptotische Zelltodkaskade auslösen.