KBV: Digitalisierung in den Praxen hat stark zugenommen

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat Mitte Januar 2024 die Ergebnisse der Befragung „PraxisBarometer Digitalisierung 2023“ veröffentlicht, die das IGES Institut nun bereits das sechste Mal in Folge im Auftrag der KBV durchgeführt hat. Die Ergebnisse sind eindeutig: Die Digitalisierung in den Praxen schreitet schnell voran. Ein signifikanter Zuwachs wurde bei der Kommunikation der Niedergelassenen untereinander verzeichnet, insbesondere die Verwendung des E-Mail-Dienstes „Kommunikation im Medizinwesen“ (KIM) stieg deutlich an: So verdoppelte sich der Anteil der Praxen, die KIM-Nachrichten versendeten, innerhalb eines Jahres fast und stieg von 20% auf 38% an. Auch andere Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) wurden stärker genutzt. Fast 92% der Befragten setzen die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ein, fast 50% der Praxen gaben an, mit dem eAU-Verfahren zufrieden zu sein – somit weist diese Anwendung unter den TI-Anwendungen den höchsten Zufriedenheitswert auf. Weniger üblich ist bisher noch immer die Verwendung der elektronischen Patientenakte (ePA). 65% der Arztpraxen sehen hier aktuell einen Aufwand im Vergleich zum Nutzen, den man durch die ePA hat. 60% der Anwender würden diese nur vorhalten, um Sanktionen zu vermeiden. Mit lediglich knapp 7% fällt der Anteil der digitalen Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern sehr gering aus – und dass, obwohl 71% der Befragten hier einen großen Nutzen in der digitalen Übermittlung von Krankenhaus-Entlassbriefen sehen würden.

„Die Ergebnisse zeigen zweifelsfrei: Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind für die Digitalisierung im Gesundheitswesen generell sehr aufgeschlossen“, so Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der KBV. „Allerdings ist ebenso klar: Digitalisierung muss durch einen konkreten Mehrwert für die ärztliche und psychotherapeutische Versorgung überzeugen.“ So solle sich die Einführung digitaler Anwendungen auf die Bereiche fokussieren, in denen aus medizinischer Sicht der größte Nutzen zu erwarten sei, wie beispielsweise die digitale Übermittlung von Krankenhaus-Entlassbriefen, Arztbriefen, Befund- und Labordaten.

Die Umfrage „PraxisBarometer Digitalisierung 2023“ wurde unter insgesamt 3.165 Ärzten und Psychotherapeuten durchgeführt und ist bisher die einzige bundesweite repräsentative Befragung von Vertragsärzten und Vertragspsychotherapeuten zur Digitalisierung in den Praxen. Die vollständigen Ergebnisse stellt die KBV auf ihrer Internetseite zur Verfügung.