Kein Hinweis auf Augenschädigung durch SARS-CoV2-Impfung

Nach Einführung der ersten SARS-CoV2-Imfpungen wurde in den Medien und der Gesellschaft viel über mögliche Impfnebenwirkungen diskutiert. Neben den Meldungen über ein erhöhtes Risiko für Sinusvenenthrombosen nach der Verabreichung des Impfstoffes von AstraZeneca gab es auch immer wieder Berichte über weitere Nebenwirkungen, zum Beispiel am Auge. Auch hier standen Gefäßverschlüsse im Fokus, insbesondere die anteriore ischämische Optikusneuropathie und Gefäßverschlüsse in der Netzhaut des Auges. Um herauszufinden, ob diese Gefäßverschlüsse eine Folge der Impfung sein könnten, hat die Retinologische Gesellschaft eine Umfrage unter 50 Augenzentren in Deutschland durchgeführt [1]. Es wurde dabei die Art des Gefäßverschlusses abgefragt, die Zeitspanne zwischen Gefäßverschluss und Diagnose, der Abstand zwischen der Impfung und dem Gefäßverschluss, die Art des Impfstoffes und ob Vorerkrankungen (auch eine Infektion mit SARS-CoV2) vorlagen. An der Umfrage beteiligten sich 71% der Zentren mit insgesamt 515 Krankheitsfällen. Die Erkrankten waren durchschnittlich 67,4 Jahre alt und über 75% wurden innerhalb von zwei Woche nach dem Gefäßverschluss in einer Augenklinik untersucht. 64,7% der Patienten litten an Bluthochdruck, 18,5% wiesen eine Karotisstenose auf, 18,4% hatten eine Diabetes mellitus Diagnose, 11,5% litten an Vorhofflimmern und 10,5% hatten ein Glaukom. Eine überstandene Coronainfektion war lediglich bei 1,8% der Patienten bekannt. Die Impfquote lag bei 76,9%, bei über 25% der Patienten lag die Impfung über 6 Wochen zurück. Knapp 10% erhielten ihre Impfung 4 bis 6 Wochen vor dem Gefäßverschluss. Aufgrund der fehlenden zeitlichen Häufung fand sich innerhalb dieser Umfrage somit kein Hinweis darauf, dass eine Impfung das Risiko eines retinalen Gefäßverschlusses erhöht.

Gutenberg-Gesundheitsstudie bestätigt Umfrageergebnis

Eine Analyse der Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie, bei der 15.000 Personen seit April 2007 regelmäßig auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand untersucht werden, bestätigt dieses Ergebnis. So konnte man bei der rückwirkenden Analyse der Daten ebenfalls keine Häufung von retinalen Gefäßverschlüssen nach einer SARS-CoV2-Imfpung feststellen.

Untersuchung aus Japan mit gleichem Ergebnis

Eine Veröffentlichung aus Japan gelangt zu dem gleichen Ergebnis. Für diese Studie wurden Daten zu medizinischen Leistungen und Impfungen aus einer japanischen Großstadt ausgewertet und es wurde untersucht, ob nach der Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pflizer gehäuft Fälle von Uveitis, Skleritis, Gefäßverschlüssen oder Sehnervenentzündungen aufgetreten sind [2]. Beim Vergleich von etwa 100.000 geimpften Personen mit der gleichen Anzahl ungeimpfter Personen konnte kein Zusammenhang zwischen Augenerkrankungen und Impfung festgestellt werden.

Die Umfragen und Studien legen somit nahe, dass es keinerlei Hinweise auf eine auffällige Häufung von Gefäßverschlüssen in der Netzhaut des Auges nach einer SARS CoV2-Impfung gibt.

1. Feltgen N, Ach T, Ziemssen F et al (2022) Retinal vascular occlusion after COVID-19 vaccination: More coincidence than causal relationship? Data from a retrospective mulitcentre study. J Clin Med 11(17), 5101, doi: doi.org/10.3390/jcm11175101
2. Hashimoto Y et al (2022) Ocular adverse events after COVID-19 mRNA vaccination: matched cohort and self-controlled case series studies using a large database. Ophthalmology, doi: doi.org/10.1016/j.ophtha.2022.10.017