Krisensitzung der Ärzte und Psychotherapeuten: Forderungskatalog verabschiedet

Klare Forderungen an die Politik hat am heutigen Freitag, dem 18. August 2023, die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft verabschiedet. Während einer Krisensitzung in Berlin machten Hunderte Niedergelassene – darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der KBV und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen – klar, dass es so im Gesundheitswesen nicht weitergehen kann. Sie fordern die Politik und insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf, die Forderungen umzusetzen – ansonsten droht der Kollaps der Praxen.

„Wenn sich nicht bald etwas ändert, geht in den Praxen das Licht aus“, prophezeite der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen. Das Aus der ambulanten Versorgung müsse verhindert werden, unter den aktuellen Rahmenbedingungen seien immer weniger Menschen bereit, in einer Praxis zu arbeiten. Entsprechend habe man sich nun direkt an die Politik gewandt.

Lauterbach soll bis 13. September Stellung beziehen

Der Forderungskatalog mitsamt Lösungsvorschlägen wurde nun an den Minister übermittelt. Er wird aufgefordert, bis zum 13. September zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen. 

Die KBV-Vertreterversammlung hat den Forderungskatalog einstimmig verabschiedet. Per Akklamation signalisierten alle Teilnehmer ihre Zustimmung. Zur Krisensitzung waren auch die Mitglieder der 17 regionalen Vertreterversammlungen, der beratenden Fachausschüsse der KBV, Vertreter der Berufsverbände sowie Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus den Praxen eingeladen.

Das sind die Forderungen der Praxen an die Politik:

  • Tragfähige Finanzierung: Die Praxen müssen von den faktischen Minusrunden wegkommen, eine tragfähige Finanzierung muss gewährleistet werden, die gerade auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung Punkte wie Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt.
  • Abschaffung der Budgetierung, damit auch Praxen für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen.
  • Umsetzung der angekündigten Ambulantisierung – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen.
  • Sinnvolle Digitalisierung für bestehende Versorgungsprobleme. Einführung von nutzerfreundlicher und funktionstüchtiger Technik sowie einer entsprechenden Finanzierung. Belassen der datengestützten Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen.
  • Mehr Weiterbildung in Praxen: Stärkung der ärztlichen und psychotherapeutischen Weiterbildung, die schwerpunktmäßig ambulant stattfinden muss.
  • Weniger Bürokratie: Umsetzung des angekündigten Bürokratieabbaupakets.
  • Abschaffen der Regresse

Quelle: KBV