Neuer Krankheitsmechanismus bei Morbus Fabry entdeckt

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben einen neuen Krankheitsmechanismus bei Morbus Fabry entschlüsselt. Morbus Fabry ist eine seltene, genetisch bedingte, lysosomalen Stoffwechselstörung. Sie führt auch bei entsprechender Therapie zu fortschreitenden Organschäden vor allem an Niere, Herz und Gehirn.

Im Rahmen der Erkrankung können verschiedene Veränderungen am Auge auftreten wie z.B. Gefäßanomalien der Bindehaut oder Hornhauttrübungen (Cornea verticillata). Bislang wurde davon ausgegangen, dass Morbus Fabry ausschließlich auf dem Defekt eines fettabbauenden Eiweißes, der α-Galaktosidase A, beruht. Ein internationales Forschungskonsortium unter Leitung des UKE konnte nun feststellen, dass auch die Anhäufung des Eiweißes α-Synuclein in den betreffenden Zellorganellen der Niere zu einer fehlerhaften Funktion und zellulären Schäden führt. α-Synuclein ist ein kleines, lösliches Protein im Gehirn von Wirbeltieren, das unter anderem die Dopaminausschüttung reguliert.
Die Forscher konnten nachweisen, dass die Ansammlung von α-Synuclein von keiner der bislang gängigen Therapien gegen Morbus Fabry beeinflusst wird. Gleichzeitig entdeckten sie erste Möglichkeiten, um den Gehalt von α-Synuclein in Nierenzellen zu senken, so Studienleiter Prof. Dr. Tobias Huber, III. Medizinische Klinik und Poliklinik des UKE.

Braun et al (2023) Synuclein α accumulation mediates podocyte injury in Fabry nephropathy.  J Clin Invest DOI: e157782, doi.org/10.1172/JCI157782