Schottische Wissenschaftler der Universität Edinburgh haben aktuell eine Studie veröffentlicht, in der sie nachgewiesen haben, dass die Dicke von Netz- und Aderhaut mit Schädigungen der Niere korreliert und somit als Biomarker bei Patienten verwendet werden kann [1].
In ihrer Studie hat das Forscherteam die Netzhaut- und Aderhautdicke verschiedener Personengruppen mittels OCT-Gerät vermessen und miteinander verglichen. So wurde bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen vor der Dialyse, Patienten mit Nierentransplantation oder mit Nierenversagen, gesunden Nierenspendern und gesunden Freiwilligen jeweils eine OCT-Untersuchung ihrer Netz- und Aderhaut durchgeführt. Es wurde beobachtet, dass bei Patienten mit Nierenerkrankung eine Ausdünnung der Netzhaut und ein geringes Makulavolumen besteht. Eine altersunabhängige Ausdünnung der Aderhaut wurde ebenfalls beobachtet, jedoch nur bei Patienten, die keine Spenderniere erhalten haben. Die Aderhaut von Patienten mit einer Nierentransplantation wies bereits kurz nach der Transplantation eine vergleichbare Dicke wie die Aderhaut von gesunden Testpersonen auf und blieb für den Zeitraum von etwa einem Jahr stabil erhalten. Etwa zwölf Monate nach der Nierentransplantation nahm die Aderhautdicke allmählich wieder ab. Auch Personen, die ihre Niere gespendet und mit der Spende einen Teil ihrer Nierenfunktion verloren haben, einwickelten eine Ausdünnung der Aderhaut. „Diese Forschungen zeigen, dass das Auge ein nützliches Fenster zur Niere ist. Wir hoffen, dass es in Zukunft möglich wird, mehr Menschen in einem frühen Stadium ihrer Nierenerkrankung zu identifizieren und zu behandeln“, so die Autoren in einer Pressemitteilung der Universität Edinburgh. Die Ergebnisse sollen nun dazu beitragen, mittels OCT das Ansprechen auf eine Therapie bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen zu überprüfen und zukünftig möglicherweise mit dieser Methode den Behandlungserfolg vorherzusagen.
1. Farrah T E, Pugh, D, Chapman F A et al (2023) Choroidal and retinal thinning in chronic kidney disease independently associate with eGFR decline and are modifiable with treatment. Nat Commun 14: 7720