Rheinfelden: Hans Rudolf Henche mit 83 Jahren verstorben

H.R. Henche © privat

Der langjährige Chefarzt für Orthopädie am Kreiskrankenhaus Rheinfelden, Prof. Dr. med. Hans Rudolf Henche, ist am 20. Januar 2024 im Alter von 83 Jahren gestorben. Henche war ein Pionier auf dem Gebiet der Arthroskopie. Annähernd drei Jahrzehnte prägte er die Orthopädie am Rheinfelder Krankenhaus, für das er sich auch im Ruhestand weiter engagierte. Unter Regie von Henche hat sich die von ihm 1977 gegründete orthopädische Abteilung in Rheinfelden jenen exzellenten Ruf erarbeitet, der bis heute nachwirkt. Die Abteilung, später dann Klinik für Orthopädie entwickelte sich zu einem überregional bekannten Zentrum für arthroskopische Chirurgie und Gelenkersatz. 2002 wurden Orthopädie und Unfallchirurgie zu einer Klinik für Orthopädische Chirurgie zusammengeführt. Bis Mitte 2005 war Henche Chefarzt, heute Teil der Kliniken des Landkreises Lörrach. Schon früh leistete er Pionierarbeit im Bereich der noch jungen Arthroskopie und war auch Mitbegründer der AGA. Henche wurde am 29. Juni 1940 in Neu-Isenburg geboren, wo er aufwuchs und sein Abitur machte. Im Anschluss studierte er in Tübingen, München, Kiel, Wien und Frankfurt. In Frankfurt wurde er approbiert und 1968 promoviert. Seine ersten Jahre als Arzt verbrachte Henche in Frankfurt und Bad Säckingen. Die AO-Osteosynthese, damals vorwiegend in der Schweiz praktiziert, hatte den jungen Arzt nach Südbaden gelockt. Aber eine Stelle in der Schweiz war zunächst nicht erreichbar. Praktisch über Nacht erhielt Henche dann 1970 einen Ruf an die Universitätsklinik nach Basel – als Oberarzt von Erwin Morscher befasste er sich dort näher mit der Arthroskopie und durfte eine starke Förderung erfahren, an der auch Allgöwer, Chapchal und Müller ihren Anteil hatten. In Basel habilitierte er sich und wurde 1995 zum Professor ernannt. Rheinfelden entwickelte sich zunehmend zu einem Mekka für Kollegen aus dem In- und Ausland, bei Henche wollte man lernen. Henche wirkte auch als Buchautor und Herausgeber lange Jahre und machte sich einen Namen. Patienten kamen zu ihm aus aller Welt. Neben seinen Aufgaben in Rheinfelden war der Träger des Bundesverdienstkreuzes auch sozial stark engagiert. In Zusammenarbeit mit der Entwicklungshilfe und dem Rotary Club operierte er während seiner Urlaube in Afrika, Asien und Osteuropa. Bis 2012 war er Vorsitzender der Bürgerstiftung Rheinfelden und bis 2020 Vorsitzender des Fördervereins Kreiskrankenhaus.