Am 8. Juli 2017 fand in Bonn die zweite Fachtagung "Sehen im Alter" statt. Die Veranstaltung wurde organisiert durch den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und durch die Aktion Mensch gefördert.
Die Teilnehmer der Tagung verabschiedeten einstimmig einen Aktionsplan, der unter anderem die Themen Ausbau regionaler Aktivitäten, Stärkung der Versorgungsforschung und eine Qualitätsoffensive in Alten- und Pflegeeinrichtungen beinhaltet. Im Einzelnen einigten sich die Teilnehmer auf fünf Schwerpunkte, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen:
1. Das Sehen im Blick haben – Qualität in der Pflege verbessern
Wie verschiedene Projekte und Studien belegen, ist es nötig, eine Qualitätsoffensive in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu starten. Hierfür schlägt das Aktionsbündnis vor, eine Checkliste für den Erstkontakt und Mindeststandards der Barrierefreiheit sowie Angebote für Mitarbeiterschulungen bereitzustellen. Vorbildliche Einrichtungen sollen ein Siegel erhalten. Zudem sollen weitere Maßnahmen und Inhalte definiert werden, die das Sehen von Senioren erhalten und die Sicherheit und Mobilität von sehbehinderten Senioren erhöhen sollen.
2. Versorgungsforschung stärken
Derzeit beschäftigt sich die Versorgungsforschung noch nicht ausreichend mit Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen. Daher sollte zunächst der Versorgungsbedarf dieser Personengruppe ermittelt und anschließend transparent gemacht werden. Forschungsprojekte, die belastbare Daten zu Ansätzen wie beispielsweise der Rehabilitation oder der Telemedizin liefern, sollen gezielt angestoßen und unterstützt werden.
3. Prävention für Millionen
Das Aktionsbündnis spricht sich für öffentlichkeitswirksame Aufklärung und Präventionskampagnen aus, die dem Erhalt der Augengesundheit dienen. Hierzu wird die Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ausgebaut und weitere Partner gewonnen.
4. Aktionsplan Rehabilitation und Teilhabe
Einzelmaßnahmen der Rehabilitation sollen bekannt gemacht und ausgebaut werden, um die Teilhabe an Alltagsaktivitäten für die Betroffenen besser zu ermöglichen. Dies betrifft hauptsächlich Informationsaufnahme, Kommunikation, Orientierung und Mobilität und soll dem Verlust der Selbständigkeit, einer soziale Isolation oder der Pflegebedürftigkeit entgegenwirken. Zudem sollen vorhandene Angebote der geriatrischen Rehabilitation um eine spezielle Förderung visuell beeinträchtigter Menschen ergänzt und eine ganzheitliche Rehabilitation nach Sehverlust entwickelt und etabliert werden.
5. Netzwerke und Zusammenarbeit fördern
Regionale Aktivitäten sollen gestärkt und erfolgreiche Modellprojekte fest etabliert werden. Um die multidisziplinäre Zusammenarbeit in den Ländern fortzusetzen, werden regionale Bündnisse zu "Sehen im Alter" in allen Teilen Deutschlands angestrebt.
Der detaillierte Aktionsplan ist auf den Seiten der DBSV einzusehen: <link http: www.dbsv.org aktuell aktionsplan-2022.html external-link-new-window external link in new>www.dbsv.org/aktuell/aktionsplan-2022.html