Ein Ziel der Krankenhausreform soll eine qualitativ hochwertige Versorgung sein. Im Bereich der Onkologie gibt es dafür bereits eine erprobte Blaupause: Das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Studien zeigen, dass Patientinnen/Patienten bei der Behandlung in zertifizierten Zentren ein besseres Überleben im Vergleich zur Behandlung in nicht-zertifizierten Einrichtungen haben. Zudem sind Komplikationen und Spätfolgen der Therapie und der Erkrankung weniger ausgeprägt.
DKG fordert: Keine Verwässerung der Qualitätsanforderungen
„Wir begrüßen sehr, dass Onkologie zukünftig nur noch in zertifizierten Zentren stattfinden soll. Das kann aber nur funktionieren, wenn im Rahmen der Reform keine Verwässerung der Anforderungen stattfindet“, so Prof. Michael Ghadimi, Chirurg und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. „Das System ist umfassend und hochkomplex. Einzelne Elemente zu übernehmen, wird nicht ausreichen, um sicherzustellen, dass alle Krebspatientinnen und -patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung erhalten. Die Anforderungen des Zertifizierungssystems sollten daher auch im Rahmen der Reform möglichst umfassend umgesetzt werden.“
Konkret betrifft die Forderung:
- die Einführung onkologischer Leistungsgruppen,
- die Definition der Leistungen und Mindestvorhaltungen der Leistungsgruppen auf Grundlage der Anforderungen des Zertifizierungssystems der DKG und
- die Definition von Leistungsbereichen medizinischer Querschnittsdisziplinen.
Die Herausforderungen bei der Umsetzung der Anforderungen im Rahmen der Krankenhausreform hat die DKG bereits gemeinsam mit weiteren onkologisch tätigen Fachgesellschaften in einem Positionspapier thematisiert [1]. Die Veröffentlichung zeigt explizit, wie die Komplexität der onkologischen Versorgungsstruktur berücksichtigt und so die Qualität der Behandlung sichergestellt werden kann.
Beim „Brennpunkt Onkologie“, der politischen Diskussionsveranstaltung der DKG, diskutierten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Krankenhausplanung, Leistungsvergütung und Qualität zum Thema Krankenhausreform. Wie lassen sich Qualitätsanspruch, die Realität der Krankenhausplanung und Konzepte zur Vergütung zusammenbringen?
Eine Aufzeichnung der Vorträge findet man in Kürze hier.
1. Wesselmann S, Albert JG, Baretton G, et a (2023) Gemeinsames Positionspapier der onkologisch tätigen Fachgesellschaften der AWMF Ad hoc Kommission Versorgungsstrukturen zu der „Dritten Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung mit grundlegender Reform der Krankenhausvergütung“. Forum 38, 176–180