Systematischer Review zur chronische Chorioretinopathia centralis serosa: Funktionell hilft nur niedrigdosierte photodynamische Therapie

Die Chorioretinopathia centralis serosa (CCS), die auch verschiedentlich noch als Retinopathia centralis serosa bezeichnet wird, betrifft vor allem Männer zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr und stellt die vierthäufigste auf einer zentralen Flüssigkeitsleckage beruhende Makulopathie dar – nach der neovaskulären AMD, dem diabetischen Makulaödem und dem retinalen Venenverschluss. Während sich eine akute zentrale seröse Chorioretinopathie oft spontan und ohne Behandlung auflöst, kann eine Chronizität des Leidens über eine Atrophie der Fotorezeptoren zu einem irreversiblen Visusrückgang führen. Da die chronische CCS dazu neigt, zwischen Besserung und erneuter Leckage zu alternieren, ist die Beurteilung der Effektivität der verschiedenen therapeutischen Ansätze nicht ganz einfach und erst dann einigermaßen valide, wenn eine behandelte Patientengruppe mit einem Kollektiv ohne Therapie verglichen wird. So gibt es nach dem Kenntnisstand einer niederländisch-dänischen Autorengruppe keine randomisierte Studie, in der die intravitreale Anti-VEGF-Therapie bei chronischer CCS mit einer Plazebo- oder Observationsgruppe verglichen wird.

Die Studienautoren haben bei ihrer Analyse 17 randomisierte Studien mit insgesamt 1.090 Augen herangezogen, bei denen verschiedene Behandlungsmodalitäten und der natürliche Verlauf der Krankheit miteinander verglichen wurden. Die Symptome der CSC mussten gemäß den Einschlusskriterien über mindestens drei Monate bestehen und Ergebnisse zwei oder mehr Monate nach Therapiebeginn ermittelt werden. Die untersuchten Therapieansätze waren: konventionelle Laserbehandlung, die photodynamische Therapie mit Verteporfin in halber Dosierung von 3 mg/m2oder in halber Energiefluenz von 25 J/cm2 oder noch niedriger, die selektive Retinatherapie (eine Lasermethode, bei der auf das retinale Pigmentepithel gezielt und die Fotorezeptoren sowie die Choroidea geschont werden), der Subtreshold-Mikropulslaser sowie die Applikation von Ranibizumab (intravitreal), Antioxidantien (oral), Rifampicin (oral) und Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (oral).

Verglichen mit dem natürlichen Verlauf der chronischen CCS war ein deutlicher Vorteil (statistisch signifikante Verbesserung der bestkorrigierten Sehschärfe in logMAR) nur mit der PDT in halber Dosierung und der mit halber Energiefluenz dokumentiert – und zwar im Schnitt um -0,13 logMAR. Für ein anderes Erfolgskriterium, die komplette Auflösung der subretinalen Flüssigkeit, wurde für die abgeschwächte Variante der photodynamischen Therapie gegenüber nicht behandelten Kontrollaugen eine zwanzigfach höhere Wahrscheinlichkeit errechnet („odds ratio“, OR 20,6), in diesem Punkt übertroffen von der konventionellen Lasertherapie mit einer OR von 36,4 gegenüber keiner Therapie. Die Autoren betonen, dass aktuelle oder grundsätzliche Lieferprobleme des Verteporfin nicht dazu führen sollten, die Patienten mit ineffektiven Methoden zu behandeln, die eher das Risiko von Nebenwirkungen tragen.

van Dijk E et al (2023) Comparative efficacy of treatments for chronic central serous chorioretinopathy: A systematic review with network meta-analyses. Acta Ophthalmologica 101: 140–159