Zahl der Organspenden auf dem niedrigsten Stand der letzten 20 Jahre

Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) im November 2017 anlässlich des 13. DSO-Jahreskongresses in Frankfurt mitgeteilt hat, sinkt die Bereitschaft zur Organspende kontinuierlich und ist inzwischen auf dem niedrigsten Stand der vergangenen 20 Jahre angekommen. So erwartet die bundesweite Koordinierungsstelle für das kommende Jahr 1500 Spendeorgane weniger als im Jahr 2010.

Angesichts dieser Zahlen fordert die DSO einen Initiativplan gegen Organmangel. „Wir brauchen alle für die Transplantationsmedizin wichtigen medizinischen Fachgesellschaften, unsere Vertragspartner, Verbände und die Politik, um die Organspende in Deutschland gemeinsam wieder auf Kurs zu bringen“, so der Medizinische Vorstand der Stiftung, Dr. med. Axel Rahmel.

Die Gründe für die rückläufigen Organspenden liegen – so die DSO – nicht in einer abnehmenden Spendebereitschaft der Bevölkerung. Diese habe sich gemäß Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kaum verändert. Vielmehr hätten umfangreiche Analysen aus der Zusammenarbeit mit den Kliniken ergeben, dass wechselseitige strukturelle und organisatorische Schwachstellen zu weniger Meldungen von möglichen Organspenden aus den Kliniken geführt haben. So weisen diese Analysen beispielsweise daraufhin, dass es bei Intensivpatienten mit ungünstiger Prognose häufig zu einem Therapieabbruch kommt, ohne dass die Möglichkeit einer Organspende zuvor angesprochen wurde. Ein weiteres Problem stellen Patientenverfügungen dar, die aufgrund eines Verzichts auf weiterführende Therapien Organspenden oftmals unwissentlich ausschließen. Hier muss nach Ansicht der DSO verstärkt Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung geleistet werden.

Um das Spendenmanagement für die Krankenhäuser zu erleichtern, bietet die DSO umfangreiche, maßgeschneiderte Angebote wie Krankenhaus-Bedarfsanalysen und Schulungen von Transplantationsbeauftragten und Mitarbeitern der Intensivstationen an. Zudem stellt sie seit dem Jahr 2016 den Leitfaden für die Organspende zur Verfügung und bietet Verfahrensanweisungen, die Handlungssicherheit im Organspendeprozess vermitteln. Ein neues von den Landesärztekammern anerkanntes E-Learning-Fortbildungsprogramm, zu dem auch ein „virtueller Spender“ gehört, an dem die Anwendung des erworbenen Wissens getestet werden kann, wird ebenfalls zur Verfügung gestellt.